Hunde- und Menschenkinder
Vermutlich gibt es nichts niedlicheres als Menschen- und Tierkinder, die gemeinsam aufwachsen. Wer kennt sie nicht, die herzigen Geschichten und Bilder von Babys, die von pflichtbewussten Hunden bewacht werden, oder von größeren Kindern, die eifrig ihr Hundebaby hüten? Doch ist das alles wirklich nur lieb und schön anzusehen oder lauern hinter der hübschen Fassade am Ende Probleme, von denen man vorher nichts ahnt? Abhängig davon, ob das Kind oder der Welpe älter ist, gibt es verschiedene Dinge, die die ganze Familie beachten sollte, damit der ungetrübte Spaß für alle Familienmitglieder – Zwei- und Vierbeiner – im Vordergrund stehen kann.
Welpen und Kinder
Wenn Kinder sich einen Hund wünschen, sind Eltern oft nicht begeistert. Der Alltag ist ohnehin stressbeladen und mit Beruf, Haushalt und Kindererziehung mehr als ausgefüllt. Dazu kommt, dass der vierbeinige Hausgenosse nicht nur Freude bringt, denn seine Versorgung kostet Zeit und Geld. Das tun andere Hobbys allerdings auch. Ein Hund, der regelmäßig versorgt und ausgeführt werden muss, kann dazu beitragen, Kinder zu Regelmäßigkeit und Disziplin zu erziehen, denn er muss gefüttert werden und Gassi gehen – ganz egal, ob das Kind gerade Lust dazu hat oder es regnet. Spielerisch und nebenbei können Kinder so Verantwortungs- und Pflichtgefühl entwickeln. Auch an wichtige Themen wie Gesundheitsfürsorge und Ernährungsfragen werden Kinder, die ein Haustier haben, ganz selbstverständlich heran geführt. Klar sein sollte, dass die Anschaffung eines Welpen bedeutet, dass man rund 15 Jahre für dieses putzige kleine Lebewesen verantwortlich ist. Rückgabe bei Nichtgefallen ist keine Option und natürlich müssen sich Eltern darüber keine Illusionen machen, wer den Hund am Ende Gassi führt. Das Kind, das in der Bettelphase hoch und heilig schwor, es werde immer mit dem Hund gehen, auch morgens vor der Schule und abends vor dem Schlafengehen, sollte dabei besser mit einem verständnisvollen Augenzwinkern betrachtet werden. Eltern, die nicht bereit sind, den größeren Teil der Verpflichtung zu übernehmen, nehmen besser Abstand von der Idee.
Sind die Kinder bereits da, wenn der Welpe angeschafft wird, ist es wichtig, im Auge zu behalten, dass der Welpe ein Baby ist – genau wie bei Menschen sind Babys hilfs- und schutzbedürftig. Das bedeutet, im Vordergrund müssen dessen Bedürfnisse stehen. Auf diese Weise lernen Kinder vollkommen natürlich, Rücksicht zu nehmen, wenn sie von den Eltern richtig angeleitet werden. Dass beispielsweise das Hundebaby jetzt schlafen muss und gerade nicht spielen oder herum getragen werden will, können bereits kleinere Kinder gut verstehen.
Ein Baby kommt zum Hund
Wird ein Baby geboren, ist der Hund gewöhnlich schon fast erwachsen, denn Fälle in denen während einer Schwangerschaft gezielt noch ein Welpe angeschafft wird, dürften eher die Ausnahme sein. Hier stellt sich die Frage, wie man den Hund auf den Familienzuwachs vorbereitet. Wichtigster Grundsatz: Der Hund darf sich nicht zurückgesetzt fühlen, wenn der Säugling da ist. Deswegen ändert man am besten bestehende Gewohnheiten, die mit den Bedürfnissen des Babys kollidieren könnten, bereits vor der Geburt. Das betrifft vor allem die Spiel-, Fütterungs- und Gassizeiten des Hundes. Die werdende Mutter sollte darauf achten, sich zu festen Zeiten ausdrücklich nicht mit dem Hund zu beschäftigen. Diese Zeiten können später als Ruhe- und Stillpausen genutzt werden, in denen der Hund dann einfach nichts vermissen wird. Wer vermeiden möchte, dass der Hund eifersüchtig reagiert, kann auch mit einer Puppe das Stillen, Wickeln oder Baden des Babys imitieren, um den Hund daran zu gewöhnen. Dabei hilft es, beispielsweise immer zur gleichen Zeit, den selben Platz einzunehmen. Nach diesem Prinzip kann man jede Alltagssituation bereits mit dem Hund üben, bevor das Kind geboren wird, und wechselt dann nur noch die Puppe aus. Dem Hund sollte dazu ein Platz eingeräumt werden, an den er sich zurück ziehen kann. Dass ihn das Baby nicht an seinen Rückzugsort verfolgt, sobald es krabbeln kann, müssen die Eltern sicher stellen. Auch wenn so optimale Bedingungen für das Zusammenleben von Hund und Baby geschaffen wurden, ist natürlich immer noch Vorsicht geboten, wenn Hund und Kind zusammen sind. Unbeaufsichtigt sollte man auch die liebsten Spielgefährten nie lassen, denn es kann immer eine ungeplante Situation eintreten, die zu ungeahnten Reaktionen führt.